Schwierige Zeiten

Zahlen und Fakten zur Biodiversität

Biodiversität, auch biologische Vielfalt, bezeichnet die Vielfalt der Lebensräume und Ökosysteme, ebenso wie die Artenvielfalt und die genetische Variabilität innerhalb der Arten. Jeder dieser Aspekte von Biodiversität ist direkt von den anderen Beiden abhängig. Und jeder ist auf seine Weise bedroht. Doch bevor wir näher darauf eingehen stellt sich die Frage: Wieso ist die biologische Vielfalt überhaupt so wichtig?

 

Bedeutung von Biodiversität

Unsere belebte Umwelt erfüllt aus menschlicher Perspektive eine Reihe essentieller Funktionen. Beispielsweise können uns intakte Ökosysteme mit sauberem Trinkwasser und frischer Luft versorgen. Außerdem dienen Wälder, Böden, Moore und Ozeane als CO2 Senken, eine Funktion, die mit Blick auf den Klimawandel von immer größerer Bedeutung ist. Selbst unscheinbarste Formen biologischer Vielfalt, etwa in Form von Würmern oder Mikroorganismen, können für uns lebenswichtig sein: Man mache sich nur bewusst, dass jegliches Pflanzenwachstum auch von der Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften im Boden abhängig ist. Erst dadurch stehen uns Menschen diese Pflanzen überhaupt als Nahrung zur Verfügung. Auch müssen viele unserer Kulturpflanzen von Insekten bestäubt werden - verschwinden diese Insekten, sinken landwirtschaftliche Erträge, Preise steigen und die globale Ernährungssituation könnte sich verschärfen. Die Liste solcher "Dienstleistungen", die uns eine intakte Natur zur Verfügung stellt, kann man lange weiterführen.

 

Entwicklung der Biodiversität

Der Zustand der Biodiversität verschlechtert sich seit langem, ohne das eine Umkehrung dieser Tendenz absehbar ist. Hierzulande bedeutet das: Fast die Hälfte aller Biotoptypen zeigen eine negative Entwicklung, einige sind kurz davor zu verschwinden. Und schon heute weiß man, dass etliche der Biotope sich nicht werden regenerieren lassen, wenn sie erst einmal verloren gegangen sind.  Von den über 32.000 in Deutschland untersuchten Pflanzen-, Tier- und Pilzarten sind etwa ein Drittel gefährdet, über fünf Prozent gelten bereits als ausgestorben. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig, deutlich erkennbar ist allerdings der anthropogene Einfluss: Die Intensivierung der Landwirtschaft und die zunehmende Versiegelung von Böden zählen wohl zu den größten Gefährdungsursachen. Daneben sind auch der beschleunigte Klimawandel, sowie der immense Eintrag von (Plastik-)Müll in unsere Umwelt deutliche Probleme.

 

Schutz der Biodiversität

Offiziell ist der Erhalt unserer biologischen Vielfalt schon lange erklärtes Ziel der Politik, von der kommunalen bis zur internationalen Ebene. Allerdings sind vielen Worten bisher erschreckend wenige Taten gefolgt, möglicherweise aufgrund eines fehlenden gesellschaftlichen Druckes, welcher dem kurzfristigen Wettbewerbsdenken und damit den Einflüssen aus der Wirtschaft entgegenwirken könnte. Mit zunehmendem Wissen über ökologische Zusammenhänge wächst jedoch auch das Verständnis für den kommerziellen Wert der Biodiversität, welcher sich u.a. aus den eingangs erwähnten "Dienstleistungen" ergibt. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Verständnis genutzt wird, um rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität in die Wege zu leiten.
Die eigentliche Arbeit für den Erhalt unserer biologischen Vielfalt wird derzeit auf drei Ebenen geleistet. Erstens bemühen sich Forscher weltweit darum, neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge in der belebten Umwelt zu gewinnen. Unterstützt wird die Forschung dabei nicht selten durch eine breite Basis ehrenamtlicher Helfer, die bspw. durch Kartierungen wertvolle Daten erheben. Neben der wissenschaftlichen Arbeit ist allerdings auch die aktive Anwendung dieses Wissens erforderlich: Flächen müssen renaturiert, Naturschutzgebiete betreut und die Umsetzung von naturschutzrechtlichen Vorgaben überwacht werden. Auch dies sind Tätigkeiten, welche oft in die Hände von unbezahlten Helfern fallen, die sich in Naturschutzverbänden organisieren. Nicht zuletzt spielt auch die Umweltbildung eine große Rolle. Denn jeder Einzelne beeinflusst, ob bewusst oder nicht, durch sein Konsum- und Wahlverhalten inwiefern wir die Biodiversität erhalten werden.